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Die Gemeinde Modautal ist Mitglied im Naturpark Bergstrasse-Odenwald, der 2003 als „Europäischer“ und als „Nationaler Geopark“ ausgezeichnet wurde. Wir möchten Ihnen einen Überblick über den Naturpark Bergstrasse-Odenwald vermitteln. Weitere Informationen, die Möglichkeit Wanderkarten und Infomaterial zu bestellen, erhalten Sie direkt auf der Homepage des Geoparks unter http://www.geo-naturpark.net/.
Passend zur Sommerfrische hat der Geo-Naturpark auch dem Magazin einen frischen Anstrich verliehen. Ein neues Layout, eine klare Struktur, kurzweilige Texte und große Bilder führen Sie durch deren Projekte, Kooperationen und Vorhaben. Geo-Naturpark aktuell
Der Naturpark Bergstrasse-Odenwald ist einer von insgesamt 10 Naturparken in Hessen und wurden im Jahre 1960 als gemeinnütziger Verein gegründet. Insgesamt existieren 92 Naturparke in Deutschland. Das von uns betreute 2.000 Quadratkilometer große Gebiet reicht vom Rhein im Westen bis zum Spessart und dem Bauland im Osten, von der Mainebene im Norden bis zum Neckar im Süden. Unsere Aufgabe ist es, die Schönheit, Eigenart und Vielfalt der Landschaft der Bergstraße und des Odenwaldes zu erhalten. Gleichzeitig soll dieses Gebiet den Menschen zur naturnahen Erholung nicht vorenthalten werden. Es mussten daher seit der Gründung im Jahre 1960 Maßnahmen ergriffen werden, die großen Besucherströme zu regulieren. Dazu stellen wir eine flächendeckende Infrastruktur, bestehend aus einheitlich markierten Wanderrouten, Naturparkplätzen, Spielplätzen, Schutzhütten, sowie Orientierungstafeln und Hinweisschildern bereit, die schonend in die Landschaft integriert sind.
Wenn man die Vegetation und den Beginn der Baumblüte berücksichtigt, dann herrscht von der Bergstraße hin zum Odenwald eine zeitliche Differenz von zwei Wochen. Während auf der Hochebene meist noch winterliches Wetter vorherrscht, steht die Bergstraße Ende März bis Anfang April oft schon in voller Blüte. Hier gedeiht auf den Hängen Wein, im Windschatten der Berge reift Obst jeder Art, auch Mandeln, Aprikosen und Pfirsiche. Das Land gleicht einem ausgedehnten Garten. Im Odenwald hingegen unterscheidet sich das Klima kaum von anderen Mittelgebirgen. Die Buchenwälder im vorderen Odenwald sind ihres hervorragenden Wuchses wegen berühmt. 52 m hoch war die längste gemessene Buche in Seidenbuch. Dazu kommen vor allem Eiche, Ahorn, Esche, Kirsche auch Edelkastanie. Das führt zusammen mit der reichen Kraut- und Strauchflora in der stark gegliederten Landschaft zu abwechslungsreichen Bildern. Auf dem weniger fruchtbaren Buntsandstein des hinteren Odenwaldes herrschten artenärmere Eichen- und Buchenwälder vor mit Erlen und Eschen in den Tälern. Heute prägen dort die erst vom Menschen eingebrachten Nadelbäume häufig die Landschaft. Fichten, Kiefern, Lärchen, Strohen und Douglasien sind dabei immer wieder mit Laubbäumen gemischt. Typisch für den Odenwald sind die zahlreichen Hecken aus Schlehdorn, Weißdorn, Hartriegel, Liguster, Haselnuss, Holunder, Heckenrose, Brombeere und anderen Straucharten.
Die Region Bergstraße-Odenwald mit ihrer abwechslungsreichen Landschaftsstruktur, den grünen Talauen, sanft geneigten Ackerflächen, Streuobstwiesen und bewaldeten Höhen bietet eine Vielfalt an Lebensräumen, so dass hier noch eine erfreulich artenreiche Fauna anzutreffen ist. Insbesondere Waldränder, kleine Feldgehölze und Heckenraine sind ökologisch wichtige Schutz- und Entwicklungszonen. Hier finden wir nicht nur die kleinen Räuber wie Mauswiesel, Hermelin, Iltis und Steinmarder, sondern auch eine Vielzahl freibrütender Singvogelarten. Fasan und Feldhase sind hier ebenso anzutreffen, wie das oft als ,,Heckenschlüpfer” bezeichnete Rehwild. Auch der Fuchs sucht hier gelegentlich nach Beute. Über Wald und Feld ziehen Habicht und Mäusebussard ihre Kreise, der Turmfalke rüttelt, der Sperber verfolgt die Ringeltaube und über der Bachaue schwebt der rote Milan. Das Schwarzwild verlässt nachts die schützende Dickung und der Dachs in der Abenddämmerung seinen Bau. Jetzt werden auch die Nachtgreife (Waldohreule, Waldkauz und Steinkauz) aktiv, und die Fledermäuse segeln am Waldrand entlang. In den größeren zusammenhängenden Waldgebieten des hinteren (Buntsandstein-) Odenwaldes zieht auch heute noch der Rothirsch seine Fährte. An Uferabbrüchen naturnaher Fließgewässer hat sich der selten gewordene Eisvogel inzwischen wieder eingefunden, Fischreiher stehen auf der Lauer, und auch die Wasseramsel kann vereinzelt beobachtet werden.
Es ist nicht leicht, Fremdenverkehr und Naturschutz in Einklang zu bringen. Mehr Besucher im Gebiet, das bedeutet mehr Belastung von Luft, Boden und Gewässern, mehr Müll und Unruhe sowie den Ausbau von Verkehrswegen. Am stärksten durch den Besucherverkehr gefährdet sind empfindliche Pflanzengesellschaften und Tierarten, die große, ungestörte Gebiete brauchen. Um sensible Lebensgemeinschaften zu erhalten, wurden im Naturpark Naturschutzgebiete ausgewiesen und Biotope vernetzt. Die Naturschutzgebiete sind nicht generell für die Öffentlichkeit gesperrt. Ihre Erschließung und die dort erlaubten Nutzungen müssen aber deutlich hinter den Schutzbelangen zurückstehen. Wir bitten Sie herzlich, notwendige Einschränkungen positiv zu sehen. Nur da, wo scheue Tiere oder seltene Pflanzenarten ungestörte Rückzugsmöglichkeiten haben, werden sie auch in Zukunft noch überleben können.
Die Folgen der anhaltenden Umweltbelastung spiegeln sich immer deutlicher auch in den Wäldern des Naturparks wider. Die zunehmende Luftverschmutzung - insbesondere ausgelöst durch den motorisierten Verkehr - ist die Hauptursache für die alarmierende Situation in unseren Wäldern. Das Bild des „grünen Waldes“ täuscht. Die Symptome des Waldsterbens sind fast überall zu sehen: Zu wenige Blätter oder Nadeln führen zu durchsichtigen Kronen. Das „Gerippe“ der Äste wird deutlich sichtbar. (Eine gesunde Buche ist dicht „wie ein Salatkopf“) Zu kurze, missgebildete oder fehlende Triebe bei Laubbäumen und „Angstreiser“ bei den Nadelbäumen sind häufig. Die Blätter sind oft zu klein und fallen teilweise vorzeitig ab. Auch Verfärbungen an Nadeln und Blättern treten auf. Das führt besonders auf den Höhen bis zum Absterben alter Bäume. Durch die seit 1984 durchgeführten Waldschadenserhebungen wissen wir, dass die Vitalität der Wälder drastisch abgenommen hat. Dabei sind vor allem die älteren Bäume besonders gefährdet. Von ihnen, den über 60jährigen sind nur noch 4% - etwa jeder fünfundzwanzigste Baum - gesund. Vor 10 Jahren waren es noch 40%! (Ergebnis Land Hessen). Dieser schleichende Prozess ist deshalb so gefährlich, weil wir uns an die lichteren Bäume gewöhnen und gar nicht mehr wissen, wie ein gesunder Baum aussehen müsste.
Die frühesten Zeugen belegen, dass die Bergstraße und der Odenwald schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt waren. Bedeutend mehr menschliche Spuren gibt es aus der jüngeren Steinzeit, der Bronzezeit und der jüngeren Eisenzeit. Aus diesen Epochen stammen Fliehburgen, wie die auf dem Greinberg bei Miltenberg und die Altscheuer bei Lichtenberg. Das einst von Kelten bewohnte Land geriet unter die Herrschaft der Römer. Die Bergstraße war als „Via strata montana“ wichtiger Handelsweg in dieser Zeit. Aus der immerhin 200 Jahre währenden Besatzungszeit ist unter anderem der Limes übriggeblieben, ein Verteidigungswall, von dem sich im Naturpark Bergstraße-Odenwald noch die Teilstrecken Mümling-Limes und Limes-Germanicus-Hadriani finden. Weitere Zeugen sind mehrere bearbeitete Steine auf dem Felsberg bei Reichenbach wie z. B. die „Riesensäule“. Im Mittelalter gewannen die benediktinischen Klöster im Odenwald an Einfluss. Im Osten waren es die Abtei Amorbach, im Norden das Kloster Fulda und im Westen das Kloster Lorsch sowie das Bistum Worms, die die Besiedlung im Odenwald vorantrieben. In dieser Zeit wurden der Oberrhein, die Bergstraße und der Odenwald zu einem Kerngebiet des Alten Reiches. Burgunder und Karolinger, geistliche und weltliche Fürsten und bedeutende Grafengeschlechter prägten jene Zeit, deren Spuren man noch heute überall begegnen kann: Ruinen, Gedenk- und Grenzsteine, Kreuze und Bildstöcke. Neben der eigentlichen Geschichte gibt es wohl kaum eine Landschaft, die durch Sage und Dichtung so verklärt ist wie der Odenwald. Er war Jagdgebiet der Burgunder. Nach der Sage erschlug Hagen den Recken Siegfried im Odenwald. Hier lebte der wilde Rodensteiner, dem Viktor von Scheffel in seinen Rodensteinliedern und Werner Bergengruen mit den vielen Sagen in seinem „Buch Rodenstein“ ein Denkmal gesetzt hat. Aber auch das Heldenepos „Parsival“ wurde im Odenwald geschrieben. Wolfram von Eschenbach verfasste es auf der Wildenburg bei Amorbach.
Der Naturpark Bergstraße-Odenwald ist eine großräumig geschützte Landschaft von besonderer Schönheit und Eigenart - wir wollen sie dem erholungssuchenden Menschen bei gleichzeitig schonendem Umgang mit Natur und Landschaft, erschließen. Den Erholungssuchenden stehen im Naturpark sorgfältig ausgewählte und gekennzeichnete Wanderwege zur Verfügung. Der aufmerksame Wanderer begegnet an Wegrändern, an Wegkreuzungen und alten Hohlwegen verwitterten Steinen mit Buchstaben, Wappen und Symbolen - überwiegend sind es alte Grenzzeichen. Mit einer Anzahl von Aussichtstürmen, Rastplätzen, Grillhütten, Spiel- und Liegewiesen, Jugendzeltplätzen sowie Möglichkeiten zum Trimmsport lädt der Naturpark Bergstraße-Odenwald zum Verweilen ein. Wanderungen unter ,,Laubdächern" bietet der bewaldete Höhenzug der Tromm in nahezu 600m Höhe. Beliebter Ausflugsort ist auch die Sensbacher Höhe zwischen Sensbach und Gammelsbachtal bei Beerfelden. Man sollte nicht versäumen, den Melibokus am Rande der Bergstraße zu besteigen. Mit 517m ist er der ungekrönte König des Odenwaldes. Der Blick vom Melibokus nach Westen ist von seltener Schönheit. Aber auch die Burgen entlang der Bergstraße sind einen Besuch wert. Hier seien beispielhaft die Burgruine Frankenstein, das Schloss Heiligenberg bei Seeheim-Jugenheim, das Alsbacher und das Auerbacher Schloss, das Fürstenlager bei Auerbach und die Starkenburg bei Heppenheim genannt. Die Königshalle des benachbarten ehemaligen Klosters Lorsch ist das älteste erhaltene Bauwerk karolingischer Renaissance auf deutschem Boden und wurde 1991 von der UNESCO in die Liste der Weltkultur- und Naturerben aufgenommen. Im tief eingeschnittenen Neckartal liegen die hessischen Städte Neckarsteinach, bekannt als Vierburgenstadt, und Hirschhorn mit Burg, gotischer Kirche und spätgotischer Ersheimer Kapelle.
Gern besucht wird das Maintal mit Miltenberg und seinem mittelalterlichen Stadtzentrum, dem Schnatterloch und der Mildenburg. Interessant sind auch die Schlösser in Kleinheubach und Laudenbach sowie die Städte Wörth am Main und Obernburg. Zu den Sehenswürdigkeiten des inneren Odenwaldes gehören in Erbach das Schloss des Grafen zu Erbach-Erbach und das einzigartige Deutsche Elfenbeinmuseum, das Jagdschloss Eulbach mit englischem Garten, das 1484 erbaute Fachwerk-Rathaus von Michelstadt, das Schloss Fürstenau sowie die 827 erbaute, kunstgeschichtlich wertvolle Einhardsbasilika. Bei Neustadt lohnt ein Besuch der Burg Breuberg. Sehenswert in Fränkisch-Crumbach ist der sagenumwobene Rodenstein. Weithin sichtbar ist die hochgelegene Stadt Lindenfels mit Burg und interessantem Heimatmuseum. Einen aufmerksamen Besuch verdient die Barockstadt Amorbach mit der Abteikirche und deren großartiger Orgel. Weitere Anziehungspunkte sind im nördlichen Teil des Naturparks die Veste Otzberg mit der ,,weißen Rübe", einem Bergfried aus dem zwölften Jahrhundert, sowie das Wasserschloss Ernsthofen und das Schloss Lichtenberg.